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Singe wem Gesang gegeben… oder singe dich gesund!

Ein Chorleiter schreibt: Als ich vor einiger Zeit mit meinem Husten beim Hausarzt war, sagte der zu mir: „Wissen Sie, vielen meiner Patienten empfehle ich, einem Chor beizutreten. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich das Chorsingen bei allergischen und asthmatischen Beschwerden sehr vorteilhaft auf die Genesung auswirkt.“

Überhaupt haben auch andere medizinische Untersuchungen bestätigt, was jedem Sänger aus Erfahrung klar ist: Singen erfrischt die Seele. Im Verlauf von Chorproben haben Forscher Blutwerte der Sänger gemessen und dabei festgestellt, dass beim Chorsingen besonders viele Glückshormone ausgeschüttet werden. Singen fördert ausserdem die Stimmentwicklung bei Kindern und Erwachsenen sowie das Wachstum neuronaler Verknüpfungen im Gehirn.

Des weitern schreibt er: In regelmässigen Abständen kommen Mitglieder der unterschiedlichsten Chöre auf mich zu und sagen: „Also, eigentlich war mir heute gar nicht zum Singen zumute und ich habe mir überlegt, ob ich absagen soll. Jetzt bin ich froh, dass ich gekommen bin, denn es geht mir jetzt viel besser.“

Es ist nicht nur das Singen selbst, das die Glückshormone tanzen lässt. Man freut sich auf den Kontakt mit den Mitsängern. Es ist auch das Gefühl gemeinsam und im Hinblick auf einen Auftritt an etwas zu arbeiten, was das Zusammenspiel aller erforderlich macht, vielleicht auch eine harte Nuss zu knacken und sich dabei stimmlich im Verbund mit den anderen zu erleben. Und selbstverständlich kommen einige Sänger auch zum Singen mit der Vorfreude auf das gemeinsame Bier danach.

Weiter schreibt er: Natürlich ist man nicht in jeder Chorstunde gleich gelaunt und besonders dann, wenn Neues einstudiert wird, muss der Weg zum Erfolg bisweilen erst mühsam erkauft werden. Manchmal ist das Neue dem Ohr auch zunächst so fremd, dass man sich nicht damit anfreunden mag. Aber so manches Mal habe ich festgestellt, dass ein anfänglich misstrauisch beäugtes Chorstück mit der Zeit durch die Gewöhnung und die wachsende Vertrautheit mit spannenden harmonischen oder gesangstechnischen Wendungen zu einem chorinternen „Schlager“ heranreifte.

Alles in allem würden Sänger, die oft Jahrzehnte im Chor singen, sich kaum Woche für Woche an einem eigentlich freien Abend zu einer zweistündigen arbeitsintensiven Probe aus dem Haus begeben, wenn sie nicht davon überzeugt wären, dass ihnen das Singen, die Gemeinschaft und alles was dazu gehört, nicht mehr Freude als Mühsal bedeuten würde.

Der Männerchor Schlatt probt jeden Dienstagabend, ab 20.15 Uhr im Gemeindehaus Schlatt. Es würde uns alle sehr freuen weitere Sänger begrüssen zu können.

Quelle: Festschrift 100 Jahre Stadtsänger Aarau, Christian Dillig, Chorleiter

Bild des Benutzers Jean Franck
Über den Autor

Jean Franck ist Sänger im 2. Tenor