Nach oben

Singt "sehr gut" am Thurgauer Gesangsfest 2011

Ohne grosse Nervosität ging das Einsingen vor sich. In der Evangelischen Kirche überraschte uns vom ersten Ton an die gute Akustik des Raumes. Der Chor war überzeugt, eine gelungene Vorführung geleistet zu haben. Dazu trug der grosse Einsatz der Dirigentin bei, die erstmals den Chor bei einem solchen Auftritt geführt hat. Mit dem riesigen Seufzer kurz vor Schluss des Stücks „Hinder em Minschter“ löste sich bei Sängern und Publikum die Spannung hörbar, was einen herzlichen und kräftigen Applaus bewirkte.
Es war zeitlich möglich, anschliessend als Zuhörer am gleichen Ort drei andere Chöre zu hören. Vergleiche zu ziehen war schwierig, zu ungleich waren Grösse, Zusammensetzung und Liedauswahl der Vortragenden. Die Schlatter Sänger waren sich aber einig, ganz erstaunliche Darbietungen gehört zu haben.

Zum Mittagessen fanden sich alle im Festzelt ein und suchten im Gewimmel die reservierten Tische. Es war aber gar nicht leicht, sich dort zu setzen: zu eng waren die Plätze gedeckt. Allein Edi beanspruchte Platz für zwei Gedecke! Es hiess also: nach links rutschen und den dort vorgesehenen Sängerinnen von Feuerthalen einige Plätze wegzunehmen! Es konnten trotzdem alle das ausgezeichnete Mittagessen geniessen.

Bis der Chor zum „Freien Vortrag“ antreten konnte, genoss er ausgiebig die romanischen Lieder des Engadiner Chors. Alle Plätze im Schatten waren gut besetzt; die leeren Bänke an der Sonne schmachteten in der nachmittäglichen Hitze. So erging es auch den Sängern auf der Bühne.

Aber dann wartete man gespannt darauf, was die „gestrenge Jury“ zu erzählen wusste. Nur verstand die komplett versammelte Sängergemeinschaft von der leise dargebotenen Kritik anfänglich beinahe nichts, bis der Sprecher aufmerksam gemacht  wurde, dass die Dirigentin kein und die Sänger wenig „Wallisertütsch“ verstünden. In Schriftsprache erfuhren sie dann in einem relativ kurzen Satz vom positiven Auftreten, der variantenreichen Liedauswahl und der guten Intonation, um anschliessend in einen ausführlichen Vortrag betreffs „zielgerichtetes Singen“ überzugehen. Die Notenbewertung war nicht zu erfahren, so dass die Sänger eher etwas belämmert das Schulzimmer verliessen.

Der kleine aber feine Männerchor Schlatt hat - eigentlich nicht überraschend - die Gesamtnote „sehr gut“ erhalten: ein verdienter Lohn für äusserst sorgfältige Probearbeit! Das sollte ihm einen Anstoss geben, weiterhin munter zu  singen und versuchen, die Sängerschar wieder etwas zu vergrössern.

Bild des Benutzers Werner Aepli
Über den Autor

Werner Aepli war Sänger im 2. Bass