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Alles andere als eine normale Abendunterhaltung

Alles andere als eine normale Abendunterhaltung
Alles andere als eine normale Abendunterhaltung

Der Männerchor Schlatt lud am Wochenende zum 10-Jahr-Jubiläum

Leicht verschwitzt und ausser Puste stehen die 17 Männer auf der Bühne. Unter ihnen ist auch Chorpräsident Markus Hohl. Gleich davor steht Dirigentin Kornelia Scherer. Doch warum sind die Männer so ausser Puste? Ganz einfach: Wer sich einer derartigen Tanzeinlage unterzieht und nebenher singt – und dies auch noch gut – dem muss ja irgendwann die Luft ein wenig wegbleiben. «Wir sind dann mal am Beatmungsgerät, während ihr den nächsten Gang geniessen könnt», sagt Hohl und lacht. Man ist sich den Ablauf von einem normalen Chor-Chränzli gewöhnt. Es werden viele verschiedene Lieder performt und nebenher wird etwas gegessen. Ganz klar dürfen da auch diverse Sketches, Lösli und eine Tombola nicht fehlen. Beim Männerchor Schlatt stimmt vieles überein, aber so ganz normal ist es eben doch nicht. «Wir können nicht einfach 16 Lieder durchsingen», so Hohl am Anfang der Unterhaltung – das Publikum lacht. Also haben sich die Sänger mit Dirigentin Kornelia Scherer überlegt, ganz einfach Lieder-Blocks zu singen. Dazwischen werden die Gäste mit verschiedenen Gängen verwöhnt.

Die Spitzenköche Martin und Marija Bien vom Chalet Chuchichäschtli in Stein am Rhein übertrafen sich selbst an diesem Abend. Vom Rüebli-Curryschaum-Süppchen über den Nüsslisalat mit Carpaccio, danach Kalbs-Piccata mit Gemüse bis hin zur Schwarzwälder-Kirschtorte im Glas war alles dabei. Den Gästen schien es gut zu schmecken, denn kaum ein Teller ging nicht wieder schön weiss zurück in die Küche.

Tanzen und singen? Kein Problem
Aber zurück zum Beatmungsgerät. Denn welch eine tolle Organisation muss man erbringen, um 17 Männern in kurzer Zeit so viele Lieder – und dies auch noch in verschiedenen Sprachen – inklusive kleinen Tanzeinlagen beizubringen. «Es bereitet mir Freude, zusammen mit den Männern neue musikalische Ideen auszuprobieren und daraus beeindruckende Programme zu entwickeln», so Dirigentin Scherer, die seit nun mehr als 14 Jahren den Männerchor Schlatt leitet. Unter dem Motto «Liebe und andere Trunkenheit» waren emotionale Lieder wie «Der grösste Chor der Welt» und «Santos» dabei, aber auch lockere und vor allem moderne Gesänge wie «Auf das was da noch kommt» und «Dorfkind». Letzteres wurde von einem der Sänger in Fendt-Overall und Trottinett performt. Wenn das nicht voller Einsatz ist. Lieder in romanisch und italienisch zu singen und dabei auch die entsprechenden Gefühle zu vermitteln sei gekonnt. Doch der Männerchor Schlatt schien dies mit links zu machen. Anhand der Stimmung im Publikum war nur unschwer zu erkennen, dass es ein grosser Spass war. Gejubel, Gekreische und Pfeiffen waren gerade bei den stärksten Liedern mit dabei.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter
Insgesamt waren es 128 Plätze, die im Gemeindehaus Schlatt zur Verfügung standen. Bereits am Freitagabend waren diese ausgebucht und auch am Samstagabend war es bis auf wenige Plätze ebenfalls voll. Es scheint ein Erfolgsrezept zu sein, eine Mischung aus hochwertigem Vier-Gänge-Menü und emotionalen Gesangseinheiten anzubieten. Anders könnte man sich es nicht erklären, weshalb dies seit nun zehn Jahren so erfolgreich läuft. Der Männerchor Schlatt ist zwar sehr beständig mit seinen treuen Mitgliedern, jedoch freuen sie sich natürlich auch immer über neue Gesichter, die diese Abendunterhaltung noch lange so weiterführen lassen.

Bild des Benutzers Larissa Ruh
Über den Autor
Larissa Ruh ist freie Mitarbeiterin für diverse Medien